Siegerin in allen Schlachten Gottes
 


Eines der Merkmale der gesunden katholischen Volksfrömmigkeit ist die Heiligenverehrung. Weil die Heiligen zu ihren Lebzeiten einen außergewöhnlich hohen Grad der Heiligkeit erlangt und sich in den christlichen Tugenden in besonderer Weise ausgezeichnet haben, flehen wir sie im Gebet um ihre Fürsprache am Throne der göttlichen Gnade an. Da sie ganz nahe beim Herrgott sind, dürfen wir ihre Fürbitte als sehr wirksam erachten.


Und werfen wir einen Blick auf diesen (vorkonziliaren) Heiligenkalender der katholischen Kirche, erkennen wir unschwer, dass dabei die Feste zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria einen herausragenden Platz einnehmen. Besonders die letzten Wochen sind geradezu übersät mit Festen, die ihrem Andenken geweiht sind. Auf Mariä Himmelfahrt (15.August) und Unbeflecktes Herz Mariä (22.August) folgten die Feste Mariä Geburt (8.September), Mariä Namen (12.September), Sieben Schmerzen Mariä (15.September) und das Fest Mariä von der Erlösung der Gefangenen (24.September). Auch der Oktober kennt nicht nur das Rosenkranzfest (7.Oktober) und das Fest der Mutterschaft der hl. Jungfrau Maria (11.Oktober) - dieser ganze Monat ist insofern der Muttergottes geweiht, als in ihm das Rosenkranzgebet besonders gepflegt wird. Da sie nicht nur eine große Heilige, sondern sogar die Mutter Gottes, die Mutter unseres Erlösers Jesus Christus ist, setzt das gläubige Volk sehr viel auf ihre Vermittlerrolle zwischen uns und ihrem göttlichen Sohn! Wenn wir sie also in unseren Gebeten um ihre Hilfe angehen, gedenken wir dabei in der Regel zunächst unserer privaten und familiären Anliegen. Das ist auch richtig so. Denn wer von uns, welche Familie kennt schon keine Sorgen und Probleme, wer will und kann auf die Hilfe des Himmels verzichten? Trägt man ja schließlich zunächst Verantwortung für das eigene ewige Heil, kann man ja eher in der unmittelbaren persönlichen Umgebung positiven Einfluß auf die Mitmenschen ausüben. 

Interessant und aufschlußreich ist aber folgende Beobachtung: bei vielen der Marienfeste liegt das Festgeheimnis in der Person der hl. Jungfrau selbst oder in einem Ereignis aus ihrem Leben (so Mariä Geburt, Namen, Sieben Schmerzen, Himmelfahrt usw.). Einige ihrer Feste dagegen verdanken ihre Entstehung einem geschichtlichen Ereignis, das sich im Laufe der späteren Kirchengeschichte zugetragen und somit auch oft eine gesamtkirchliche oder auch gesamtgesellschaftliche Dimension erlangt hat. So führt der nicht-”reformierte” “Schott”, das lateinisch-deutsche Meßbuch, in der Einleitung zum Rosenkranzfest unter anderem an: “Das Fest wurde 1573 von Gregor XIII. für alle Kirchen eingeführt, in denen sich ein Rosenkranzaltar befand, zum Dank für den glorreichen Seesieg über die Türken bei Lepanto (7.Okt.1571), der nicht zum geringen Teil der Macht des Rosenkranzgebetes zuzuschreiben war. Papst Klemens XI. dehnte es auf die ganze Kirche aus, als wiederum, offenbar durch die Kraft des Rosenkranzgebetes, im Jahre 1716 bei Peterwardein durch Prinz Eugen ein glänzender Sieg über die Türken errungen wurde”. Zu Mariä Namen wird erklärt: “Das Fest wurde von Papst Innozenz XI. zum Dank für die Befreiung Wiens aus der Türkengefahr im Jahre 1683 für die ganze Kirche vorgeschrieben”. Und am 24.September heißt es: “Das Fest wurde eingeführt zur Erinnerung an die Gründung des Ordens der Mercedarier (zum Loskauf der christlichen Gefangenen aus der Gewalt der Sarazenen) durch die hl. Petrus Nolaskus und Raymund von Penaforte. Durch Innozenz XII. wurde es 1696 auf die ganze Kirche ausgedehnt”. 

Um jeglichem Mißverständnis vorzubeugen, muß darauf hingewiesen werden, dass es damals nicht um die Nationalität der in Europa einfallenden Streitmächte ging - in erster Linie ging es darum, dass die christlichen Völker, das christliche Europa, vom Islam bedroht wurde. Man muß sich vorstellen: die Türken standen bisweilen sogar vor den Toren Wiens, im Herzen des christlichen Abendlandes! Und die Christen wußten um den bitteren Ernst der Lage, was so alles auf dem Spiel stand! Ihnen war es offensichtlich nicht allerlei, ob sie nun weiter unter dem erlösenden Banner Jesu Christi standen oder unter dem Joch des Halbmondes. Man sah die Verpflichtung, sich gegen die drohende Gefahr mit allen nur möglichen Mitteln zu wehren. Und mit der militärischen Verteidigung ging auch das Gebet um den himmlischen Beistand einher. Und wie bereits dargelegt, hatte man hierin vieles der Hilfe Mariens zu verdanken. 

Nun, die europäische Zivilisation, die ja von Anfang an christlich geprägt wurde, ist auch heute nahe daran, ihren christlichen Glauben und ihre christliche Identität zu verlieren. Diesmal aber besteht die Gefahr nicht in einer Bedrohung durch feindliche Heere, sondern hauptsächlich in der Auflösung der festen christlichen Überzeugung von innen! Ohne unbedingt einem äußeren Druck ausgesetzt zu sein, wirft die ehemals christliche Welt selbst die Perlen vor die Säue. Zunächst mangels notwendiger Glaubensfestigkeit und der damit verbundenen gesunden Wehr gegen nicht selten sogar antichristliche Kräfte, hatte man diese zusätzlich stark gemacht und ihnen somit auch wenigstens indirekt zum Wachstum des geistigen Einflusses in unserer Gesellschaft verholfen. In der Folge führt(e) dieser Prozeß oft auch zum Verlust der restlichen christlichen Überzeugung bei den Menschen. Doch im Unterschied zu früheren Zeiten weiß das moderne Europa allem Anschein nach nicht, was auf dem Spiel steht, welchen katastrophalen Verlust es durch die freiwillige(!) Aufgabe der christlichen Identität erleidet. Die Französische Revolution, der Kommunismus und der Nationalsozialismus haben uns offensichtlich immer noch nicht gereicht, um die Folgen einer bewusst gott-losen Einstellung zu erkennen. Denn wenn nämlich keine allgemeinverbindliche sittliche Instanz anerkannt wird, an der man sich hält, dann ist der sittlichen Willkür Tür und Tor geöffnet! Es ist erfreulich, dass sich die europäischen Völker nach den beiden schrecklichen Weltkriegen in diesem Jahrhundert letztendlich doch mehr oder weniger miteinander versöhnt haben. Die Idee von einem vereinten Europa kann, unter richtigen Vorzeichen entwickelt, ebenfalls zum Frieden und gegenseitigen Wohlergehen gereichen. 

Wie sieht aber die Realität auf diesem Fleck der Erde aus? In Politik und Gesellschaft wird praktisch kein Wert auf die christliche Denkweise gelegt. Man ist der inneren Einstellung nach im Werturteil mehr oder weniger liberal, d.h. jedem wird das Recht zugesprochen, sich eigenmächtig, nach eigenem Gutdünken die eigene Werteskala zu erstellen. Parteien und Gruppierungen, die im Namen noch das Prädikat “christlich” führen, unterscheiden sich da kaum von ausgesprochen liberalen Gruppen. Ja nicht einmal die Amtskirchen, ob nun “katholisch” oder “evangelisch”, bringen es fertig, in allem in Treue zu sittlichen Lehren des Evangeliums zu stehen. Ehescheidung und Abtreibung gehören inzwischen zu Standard”rechten” eines jeden europäischen Bürgers. Gotteslästerungen teilweise wildester Art stürzen in den Massenmedien auf die heranwachsende Generation ein. Sexuelle Freizügigkeit und Ausschweifung zählt zu den größten Errungenschaften der modernen westlichen Welt. Wo soll das alles noch hinführen? Quo vadis, Europa? 

Wie die Gläubigen früherer Jahrhunderte in der Not für Leib und Seele ihre Zuflucht im Gebet zur hl. Jungfrau suchten, so wollen auch wir unserer heutigen kirchlichen und gesamtgesellschaftlichen Anliegen im Gebet, insbesondere im Rosenkranzgebet, gedenken. Sowohl unser Land als auch sämtliche europäische Völker mögen sich vom Weg der Sünde und des Unheils abwenden und sich möglichst ganzheitlich erneut dem Herrgott zuwenden. Nur so wird uns wieder Segen und Heil beschieden werden können. Zu den Problemen, mit denen sich Europa in der Zukunft zunehmend wird auseinander setzen müssen, gehört zweifelsohne auch der Islam. Man darf die Gefahr, die von ihm auch heute noch ausgeht, nicht unterschätzen. Denn diese Religion ist ihrem Wesen nach aggressiv eingestellt, sie ist darauf aus, die Völker sich bei Bedarf auch mit äußerer Waffengewalt zu unterwerfen. Kennt sie ja die auf jeder islamischen Gemeinschaft lastende “Verpflichtung zum (eigentlich jährlich zu führenden, dann aber notfalls auch durch bloße Rüstung ersetzbaren) Heiligen Krieg (gihad) zur Unterwerfung der Welt unter den Islam” (LthK, Band V, Herder 1960, Sp.794), sobald sie dazu in der Lage ist. Das Almosen, das zu den 5 Hauptpflichten eines Moslems gehört, wird unter anderem auch zu diesem Zweck entrichtet bzw. eingesammelt. Nicht unbedenklich ist dabei der wachsende Einfluß islamischer Bevölkerungsanteile in fremden Gesellschaften mittels höherer Geburtenraten.

“Kaum 80 Jahre nach Mohammeds Tod (632) hatten die arabischen Heere den von Anfang an auf Eroberung gestellten Islam weit in die umliegenden Kulturländer getragen: 635-637 wurden Syrien und Palästina, 639-641 Ägypten, 640-644 Persien, bis 700 Nordafrika, 711 Spanien und Transoxanien erobert” (ebd, Sp.791f.) Kaum zu übersehen, dass der Islam hier das glatte Gegenteil von der Person und Lehre Jesu Christi und von der Geschichte Seiner Märtyrerkirche darstellt! 

Bitten wir die Muttergottes, uns die einmalige und herausragende Bedeutung des katholischen Glaubens kennen und schätzen zu lernen. Bitten wir sie um die Gnade, in jeder Lebenslage die Treue zu Jesus Christus, dem göttlichen Erlöser, und zu Seiner Kirche sowohl zu bekunden als auch lebensmäßig zu halten. Siegerin in allen Schlachten Gottes, bitte für uns und alle Verirrten! 

 

P. Eugen Rissling



 

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