Rosenkranzkönigin, unser Vertrauen!

Seit jeher hat die Kirche die Mutter Christi in besonderen Nöten angerufen, als "Helferin der Christen", als "wunderbare Mutter", "als Königin des Friedens". Wir alle kennen die vielen Titel Mariens aus der lauretanischen Litanei. Als "Königin des Heiligen Rosenkranzes" rufen wir sie an, seit Pius V. nach dem Seesieg über die Türken bei Lepanto am 7. Oktober 1571 der Gottesmutter zum Dank das Rosenkranzfest eingesetzt hat, zu der die ganze katholische Kirche in der Türkengefahr den Rosenkranz voll Vertrauen gebetet hatte.
Heute hat die Kirche Christi andere, nicht weniger große, Gefahren und Nöte durchzustehen, in denen nur noch Gott selbst Hilfe und Rettung schenken kann. Vielleicht will Gott seine Kirche durch diese Not, in die sie letztlich wegen unser aller Sünden und Nachlässigkeit geraten ist, wieder zur wahren Liebe führen, in der auch wieder der Glaube und die Hoffnung erstarken und erblühen kann?
Wir alle merken: Weder wir selbst, noch alle menschliche Macht, Weisheit und Kraft zusammen, kann die Kirche und das Reich Gottes aufbauen. Nicht einmal „wiederherstellen“! Zumal sie außerdem ja auch nie untergehen kann noch untergehen wird!
Jesus selbst hält und erhält Seine Kirche in der Liebe des Heiligen Geistes! Dort wo diese Liebe lebt, da lebt auch der wahre Glaube und die christliche Hoffnung.
Alles aber ist ein Gnadengeschenk des Heiligen Geistes! In Seiner Liebe, im wahren Glauben und in der christlichen Hoffnung können wir nur feststehen, wenn wir beten!
Im Gebet bleiben wir in der Demut, ohne die Gott und die wahre Liebe keinen Raum mehr in unseren Herzen findet! Ohne die es keine wahre Tugend mehr gäbe.
Wer aber steht Gott, wer steht Christus und dem Heiligen Geist näher als Maria? War sie nicht die erste große Beterin? Die erste Fürsprecherin, selbst für die ganz irdischen Dinge, wie für den Wein für eine Hochzeit (vgl. Joh. 2,1ff.)?
Sie hat selbst die Not des Kreuzes, die scheinbare Ohnmacht gegenüber den Mächten der Finsternis, die Drangsal der Kirche in den Verfolgungen der ersten Jahre durchlitten. In der Gnade Gottes, in der Liebe zu Jesus Christus, ist sie fest und treu geblieben und ist so die starke Frau, die Siegerin geworden, die schon den ersten Menschen verheißen war und die der Schlange den Kopf zertreten hat (Gen. 3,15; vgl. Apk. 12,1).
So schützt Maria auch heute ihre Kinder vor dem Bösen. Sie bittet in vielen, kirchlich anerkannten, Erscheinungen immer wieder um unser Mitwirken, um unser Mitbeten und unser Opfern, letztlich um unser Mitwirken mit Christus zum Heil und zur Rettung der Seelen!
Sie ist unsere Lehrmeisterin im Glauben, unsere Kraft in der Hoffnung auf Christus, unsere Führerin in der übernatürlichen, göttlichen, Liebe! Darum wohl ist auch das Rosenkranzgebet das große Sturmgebet der Kirche geworden, darum wohl hat es der liebe Gott uns durch Maria selbst ans Herz gelegt. Den Rosenkranz kann man überall und immer beten, auch in der Verfolgung, in jeder Not, ob einsam oder gemeinsam, jeder nach seiner Kraft und seinen Möglichkeiten. Maria legt uns dieses Gebet ans Herz, dass wir es täglich beten sollen. Wahrscheinlich will sie uns damit auch sagen, dass wir uns für das Gebet täglich auch die notwendige Zeit, die nie verloren ist, nehmen sollen, die wir einfach brauchen, um mit und in Gott, vor allem in Seiner Liebe, leben und wirken zu können, die uns letztlich in vielfacher Gnadenfülle wieder zum Segen für unser ganzes Leben zurückgeschenkt wird, wie es wohl jeder Beter selbst erfahren kann.
Gerade heute brauchen wir nicht nur die menschliche Aktion, die letztlich nichts aus sich bewirken kann, sondern das Gebet. In unseren Aktionen kreisen wir oft nur um uns selbst, im aufrichtigen und demütigen Gebet aber um Gott. Nur im Gebet öffnen wir für uns und für andere die „Schleusen“ des Himmels, nur im Gebet steigt der Heilige Geist in die Herzen hernieder, nur im Gebet können wir Wunder erfahren.
Jesus ist zu uns gekommen, um uns Seine Gnade und Liebe zu schenken. So lassen wir uns von Seiner Mutter, die voll der Gnade und der göttlichen Liebe war, auch zu Jesus hinführen. Nehmen wir sie mit als unsere Mutter und Fürsprecherin, und keine Not wird so groß sein, dass sie Gottes Gnade nicht bezwingen und ertragbar machen könnte.
Maria, die Königin des Friedens, die Königin aller Engel und Heiligen, ist auch in der Kraft der Liebe Christi die machtvolle Herrin und Siegerin der Endzeit, die uns zur Umkehr und zum Gebet aufruft und uns so für das Wiederkommen Christi am Ende der Zeit vorbereitet.
„Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren!“, hat sie in Fatima verheißen. Wir aber sollen nicht müde werden, mit ihr den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist im heiligen Rosenkranz zu loben, zu verherrlichen und zu preisen, der auch das Lob Mariens verkündet und in allen Nöten die Verheißung der Erhörung nach Gottes Willen hat, vor allem aber in den Nöten der heiligen Kirche, die wir heute so drangvoll erleben, auch wenn wir noch nicht bis zum Blute widerstehen mussten wie die Blutzeugen Jesu Christi.

Thomas Ehrenberger

 

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