Die heiligen Engel

Die wichtigsten Engelfeste häufen sich im September und Oktober. Am 29. September feiert die Kirche das Fest der Einweihung der Kirche des heiligen Erzengels Michael zu Rom, der 2. Oktober ist der Festtag der heiligen Schutzengel, und am 24. Oktober gedenkt die heilige Kirche des heiligen Erzengels Raphael.

Lediglich das Fest des heiligen Erzengels Gabriel (24. März), welches die Kirche im Zusammenhang mit dem Fest Mariä Verkündigung feiert (25. März, genau neun Monate vor dem Fest der Geburt Christi am 25. Dezember), fällt nicht in diese Zeit, wie auch das Fest der Erscheinung heiligen Erzengels Michael (um das Jahr 495 auf dem Berge Gargano in Italien), welches am 8. Mai sein Datum hat. 

Das Wort "Engel" kommt aus vom griechischen Wort "Angelos", was so viel heißt wie "Bote, Gesandter". Die Engel sind von Gott als Helfer und Boten für die Menschen gesandt, um ihnen zur Seite zu stehen und um Gottes Willen zu erfüllen.

Wenig wird ihre Hilfe allerdings bedacht, noch weniger gedankt, oft finden wir es kaum der Mühe wert, uns an sie zu erinnern. Kaum wird von ihnen gesprochen, und wenn es dennoch immer wieder Situationen gibt, wo man sagt, da habe ein guter Schutzengel seine Hand im Spiel gehabt, so werden die Engel doch nicht recht ernst genommen. Dabei sind die Engel, auch wenn sie nicht stoffliche, sondern geistige Wesen sind, keineswegs Hirngespinste. Immer wieder gibt es auffallende Engelsbegegnungen. Der Glaube an die heiligen Engel ist durchaus schriftgemäß. Schon im Alten Testament finden wir zahlreiche Engelserscheinungen und -begegnungen. Immer wieder spricht Gott zu den Menschen durch Seine Engel und gibt durch sie Seinen heiligen Willen kund. Ein Engel des Herrn erschien Hagar (Gen.16,7ff.; 21,17), Engel retten Lot aus Sodom (Gen. 19), ein Engel Gottes rief Abraham zu, er solle seinen Sohn Isaak nicht töten (Gen. 22), Jakob schaut im Traum die Himmelsleiter mit Engeln, die auf und nieder stiegen (Gen. 28,12ff.), ein Engel erschien Moses im brennenden Dornstrauch (Ex. 3), ein Engel Gottes schützt Israel beim Auszug aus Ägypten (Ex. 14,19; 23,20ff.), im Auftrag Gottes soll Moses auf der Bundeslade zwei Cherubim anbringen (Ex. 25,18ff.) und Zeltdecken (Ex. 26,1) wie Vorhänge (Ex. 26,31) des Heiligtums mit Bildern von Cherubim verzieren. Isaias sieht bei seiner Berufung Seraphim um den Thron Gottes stehen (Is. 6). Noch viele andere Beispiele ließen sich anführen.

Namentlich genannt werden in der Heiligen Schrift die drei Erzengel Michael, Gabriel, Raphael. Michael ist der große Fürst und Beschützer Israels gegen die heidnischen Völker (Dan. 10,13ff.; 12,1), jetzt aber auch der Fürst und Beschützer der katholischen Kirche, der den Drachen vom Himmel stürzt (Offbg. 12,7; Jud. 9). "Mi-cha-el" heißt übersetzt aus dem Hebräischen: "Wer-ist-wie-Gott?" Dieser Schlachtruf erschallt immer und überall, wo die Liebe Gottes angegriffen wird. St. Michael ist somit der Beschützer gegen alles Böse, der besondere Schutzherr der scheidenden Seelen und - wie gesagt - vor allem auch der ganzen heiligen katholischen Kirche in allen Nachstellungen des Teufels. Michael ist überdies auch Patron Deutschlands. War es nur Zufall, daß das Nazi-Regime, welches Deutschland über zwölf Jahre terrorisiert hatte, mit der Kapitulation gerade am 8. Mai, dem Festtag des hl. Michael, sein Ende fand?

Gabriels erhabene Sendung liegt in der Verkündigung der Menschwerdung Jesu Christi an Maria (Lk. 1,26). Sein Name bedeutet so viel wie "Gottes Kraft" oder "Mann Gottes". Im Alten Testament wird er dem Propheten Daniel als derjenige vorgestellt, welcher ihm die Gesichte über die Zukunft seines Volkes erklärt (Dan. 8,16; 9,21), die sich dann mit dem Kommen des Erlösers endgültig erfüllt haben. 

Vom heiligen Erzengel Raphael erzählt das Buch Tobias. Er gibt sich als "der Engel Raphael, einer von den sieben, die vor dem Herrn stehen" (Tob. 12, 15) zu erkennen und als derjenige, welcher das Gebet des Tobias vor den Herrn brachte. Gott hat sein Gebet erhört. "Raphael" heißt so viel wie "Gott heilt". Er wird von Gott berufen, Tobias von der Blindheit der Augen zu heilen, den Sohn des Tobias auf einer schwierigen und ungewissen Reise in ein fernes Land zu begleiten und für ihn eine gute Frau zu finden, deren Gebet ebenfalls von Gott gehört wurde und welche durch ihn von einem bösen Geist befreit wurde (vgl. Tob. 3,25; 5,5ff.; 12,12ff.).

Auch Jesus selbst gibt Zeugnis von der Wirklichkeit der Engel. Er weist ausdrücklich darauf hin, daß die Engel der Kinder das Angesicht Gottes schauen und gibt uns damit einen wichtigen Hinweis auf unsere Schutzengel (Mt.18,10). Immer wieder spricht Er von den Engeln: Ganze Legionen von Engeln hätte der Vater zu Seinem Schutz senden können, wenn Er es gewollt hätte (Mt.26,53 par.). Schon bei Seiner Geburt spielten Engel eine große Rolle: Sie verkündeten den Hirten auf dem Feld die große Freude, daß der Heiland der Welt geboren wurde (Lk. 2,8ff.), ein Engel des Herrn erscheint Joseph wiederholt im Traum (Mt.1,20ff.; 2,13ff.), aber auch in seinen Gleichnissen kommt Jesus immer wieder auf die Engel zu sprechen (vgl. z.B. Mt. 13,39ff.). Auch nach der Versuchung durch den Teufel in der Wüste erscheinen Engel und dienen Jesus (Mt. 4,11). Engel verkündeten schließlich Seine Auferstehung (Mt. 28,2ff.).

Immer wieder wurden auch Seine Jünger Zeugen von Engelserscheinungen: Engel erschienen ihnen, als Jesus in den Himmel aufgefahren war (Apg.1,11), Engel befreien die Apostel aus dem Kerker (Apg. 5,19; 12,7ff), ein Engel des Herrn führt den Philippus auf den Weg nach Gaza, um den Kämmerer der Königin Kandake von Äthiopien zu bekehren (Apg.8,27), ja selbst dem heidnischen Hauptmann Kornelius erscheint ein Engel, um ihn auf dem Weg des Heiles zu führen (Apg. 10,3ff.). So sprechen die Apostel und auch die ersten Christen selbstverständlich von den heiligen Engeln (vgl. z.B. 1Tim.3,16; Hebr. 1 und 2 usw., 1Petr.3,22; 2Petr.2,4.11usw.). Besonders die Geheime Offenbarung des heiligen Apostels Johannes beschreibt den Dienst der Engel und ihren Kampf gegen die Dämonen. Es ist deshalb nicht erstaunlich, daß die heilige Kirche die heiligen Engel hoch verehrt und sie in vielerlei Anliegen um ihre Hilfe und ihren Beistand anfleht. 

Die heiligen Engel stehen immer an unserer Seite und beschützen uns vor Gefahren des Leibes und der Seele. Viele Menschen klagen, daß so oft in ihrem Leben etwas schiefgeht, was so leicht vermieden werden hätte können. Viele berichten aber von wunderbarer Hilfe, nachdem sie die heiligen Engel angerufen hatten.

Bekannte Engelsgebete sind oft auch Reisegebete. Sie knüpfen an den Schutz, der den Menschen von den Engeln schon so oft zuteil wurde, an und bringen uns die gerne vergessenen Helfer stets neu ins Bewußtsein:

Den Weg des Friedens führe uns der allmächtige und barmherzige Herr. Sein Engel geleite uns auf dem Weg, daß wir wohlbehalten heimkehren in Friede und Freude. Amen.

Heiliger Gabriel mit Maria,
heiliger Raphael mit Tobia,
heiliger Michael mit dem ganzen himmlischen Heer, 
sei uns immer und überall Schutz und Wehr! Amen.



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