Die “Heiligen vierzehn Nothelfer”
 

Seit jeher hat die Kirche die Heiligen um ihre Fürsprache bei Gott angerufen. Denn die Glieder der Kirche hier auf Erden sind nicht getrennt von denjenigen, die vorausgegangen sind und das Ziel, die Gemeinschaft mit Gott, schon erreicht haben. 

Im 14./15. Jahrhundert ist eine ganz besondere Gruppe von Heiligen bekannt geworden, die den Beinamen “Vierzehn Nothelfer” erhalten haben. Diese Nothelfer stammen alle aus einer frühen Zeit der Kirche, und wenn wir manchmal auch nur wenig von ihnen wissen, so haben doch ihre Lebensumstände und ihre Berufung schon seit den ersten Jahrhunderten eine besondere Anrufung dieser Heiligen in bestimmten Nöten veranlaßt. Die älteste bekannte Darstellung der 14 Nothelfer als Gemeinschaft findet sich auf einem Fresko der Dominikanerkirche in Regensburg aus dem 14. Jahrhundert. Berühmt wurde seit dem 15. Jahrhundert der Wallfahrsort Vierzehnheiligen in Oberfranken.

Über das ganze Kirchenjahr hinweg verteilen sich die Feste dieser 14 Heiligen:

Der heilige Blasius (Fest 3. Februar) ist durch den Blasiussegen weitgehend bekannt. Er wird an seinem Festtag mit einem kurzen Gebet um Bewahrung vor Halskrankheiten und anderen Übeln gespendet. Blasius war Bischof von Sebaste in Armenien. Statthalter Agrikolaus ließ ihn mit eisernen Kämmen zerfleischen und (etwa um 316) enthaupten. Im Kerker heilte Blasius einen dem Erstickungstod nahen Knaben. Er wird als Patron gegen Halsleiden verehrt. Reliquien von ihm kamen nach Tarent, St. Blasien, Mainz, Trier, Lübeck, Paris und Ragusa.

Dem heiligen Georg (Fest 23.April) sind im Orient viele alte Kirchen geweiht. Trotz einer gewissen Unsicherheit im Hinblick auf genaue Daten aus seinem Leben geben sie ein sicheres Zeugnis für seinen Martyrertod. Der Kult begann in Lydda-Diospolis, wo viele Palästinapilger sein Grab besuchten. Schon früh ist die Verehrung des Heiligen Georg weit verbreitet. In Gallien wurden im 6. Jahrhundert Reliquien von ihm verehrt, und auch in Rom wurde ihm zu Ehren ein Kirche im Velabrum geweiht. Ein Fresko mit Inschrift aus dem 6. Jahrhundert zeigt ihn in Bawit als Krieger zu Fuß. Ab dem 11. Jahrhundert werden Darstellungen als Drachentöter häufig. Durch seinen Sieg über das Böse in einem als sehr grausam überlieferten Martyrium bekommt Georg eine besondere Stellung als Fürsprecher hier auf Erden. Auch im Westen finden sich zahlreiche ihm geweihte Kirchen. Der heilige Georg war nach der Überlieferung ein Offizier aus Kappadokien. Ritter und Kreuzfahrer wählten ihn daher zu ihrem Patron, aber auch die Bauern empfahlen ihm ihre Pferde und das ganze Vieh. Bis heute ist er der Patron der Landsknechte und Harnischmacher, der Sattler, Bauern, aber auch der Spitäler. Georg wird gerne auch bei Schlangenbiß, Pest, Lepra u.ä. angerufen.

Der heilige Erasmus (Fest 2.Juni) war Bischof von Antiocheia und später Missionar in Illyrien und starb nach geduldig erduldeten Martern unter Maximian in Formia in Kampanien, von wo sein Leib im 10. Jahrhundert nach Gaeta überführt wurde. Er wird von den Seeleuten, Drechslern und Bergleuten verehrt und gilt darüber hinaus als Helfer bei Unterleibsleiden.

Besonders viele Patronate hat sich der heilige Vitus erworben (Fest 15.Juni). Er ist der Schutzheilige der Apotheker, Bergleute, Bierbrauer und Gastwirte, der Küfer und Kesselschmiede, der Landsknechte, Schauspieler, Winzer, der Stummen und Gehörlosen und wird bei zahlreichen Gebrechen wie Epilepsie (“Veitstanz”), Hysterie, Augenkrankheiten, Unfruchtbarkeit, Bettnässen, sowie bei Schlangenbiß, Toll- und Tanzwut, Besessenheit, bei Aussaat und Ernte wie auch um Bewahrung der Keuschheit angerufen. Zahlreiche Länder, Orte, Bruderschaften und Zünfte stellten sich unter seinen Schutz. Nach der Überlieferung stammt er aus Sizilien und wurde etwa 304/305 unter Diokletian mit seiner Amme Crescentia und seinem Erzieher Modestus gefoltert und in einen Kessel siedendes Öl geworfen, obwohl Vitus den Sohn des Kaisers von Besessenheit befreit und auch sonst viele Wunder gewirkt hat. 

Der heilige Martyrer und Soldat Akakios (Achatius, Fest 22. Juni) wurde nach der Überlieferung unter Kaiser Hadrian (117 - 138 n. Chr.) mit einem Dornzweig zerfleischt und dann gekreuzigt. Er wird als Patron gegen Verfolgung und Todesfurcht verehrt.

Die heilige Margareta von Antiocheia in Pisidien (Fest 20.Juli) gilt als Siegerin über den Teufel und wird mit einem Kreuz in der Hand, aber auch mit Kranz und Palme dargestellt. Sie wurde wegen ihrer Treue zum christlichen Glauben und zur Jungfräulichkeit nach wunderbar überstandenen Martern in der Diokletianischen Verfolgung enthauptet und wird auch bei Geburtsnöten angerufen.

Dem heiligen Christophorus (Fest 25. Juli) wurde schon am 22.9. 452 in Chalkedon eine Kirche geweiht, die Zeugnis für sein Martyrium gibt. Nach der Überlieferung war er zuerst Menschenfresser. Die “Legenda aurea” erzählt, daß er als Riese nur dem mächtigsten Herren dienen wollte. Er dient zunächst dem König, dann dem Teufel, dann Christus. Ein Einsiedler rät ihm, Pilger über den Fluß zu bringen. Eines Tages gibt sich ihm Christus zu erkennen, den er in Kindesgestalt über den Fluß getragen hat und der ihn im Flusse tauft. Christophorus ist Patron der Schiffer und Flößer, der Pilger und Reisenden. Die Gärtner verehren ihn, weil sein Pilgerstab zum Zeichen göttlicher Weisung einmal Blumen und Früchte trieb, als er ihn in die Erde steckte. Christophorus wird gegen unvorhergesehenen und unbußfertigen Tod angerufen.

Der heilige Pantaleon (Fest 27.Juli) wird nachweislich seit dem 4./5. Jahrhundert im Osten wie im Westen verehrt. Allein in Rom finden sich vier Pantaleon-Kirchen. Er war nach der Überlieferung Leibarzt des Kaisers Maximianus, bekehrte sich zu Christus, wurde schließlich nach mancherlei Martern enthauptet, wobei statt Blut Milch floß. Es wird berichtet, wie er für seine Henker um Barmherzigkeit gebetet hat. Er wird gegen Kopfweh angerufen und ist Patron der Ärzte, Hebammen und Haustiere.

Der heilige Cyriacus (Fest 8. August) wir dargestellt als Diakon mit einem gefesselten Dämon, soll die Tochter von Kaiser Diokletian geheilt haben und wird gegen Besessenheit, böse Geister und Versuchungen angerufen. Er wird um 354 in der “Depositio Martyrum” zusammen mit einer Gruppe von fünf Gefährten erwähnt und wurde wahrscheinlich ein Opfer der Diokletianischen Verfolgung.

Der heilige Aegidius (Fest 1. September) verstarb um 720. Er war Einsiedler und Gründer des nach ihm benannten Klosters Saint Gilles in Frankreich. Er gilt als Patron gegen Fallsucht, Geisteskrankheiten und Unfruchtbarkeit, auch für das Vieh. Die meisten Reliquien finden sich heute in St. Sernin in Toulouse.

Der heilige Eustachius (Fest 20. September) bekehrte sich, ähnlich wie es später auch vom heiligen Hubertus überliefert wird, durch die Vision eines Kreuzes, das ein Hirsch zwischen seinem Geweih trug. Er war römischer Heerführer und fand nach schmerzlicher Trennung seine Familie auf wunderbare Weise wieder. Mit seinen Angehörigen starb er unter Kaiser Hadrian den Martertod. Von Förstern und Jägern wird er als besonderer Fürsprecher verehrt.

Der heilige Dionysius von Paris (Fest 9.Oktober) wurde vom “Nachfolger der Apostel”, also vermutlich vom Papst, zur Mission nach Paris geschickt und dort mit den Gefährten Rusticus und Eleutherius getötet. Gregor von Tours berichtet von den Wundern an seinem Grab. Dionysius ist einer der Patrone Frankreichs. 

Von der heiligen Katharina von Alexandrien (Fest 25.November) wird überliefert, daß sie von vornehmer Herkunft, aber ursprünglich Heidin war. Nachdem ihr jedoch die Gottesmutter mit dem Jesuskind eines Nachts im Traum erschienen war, begann sie zu suchen, bis sie den christlichen Glauben gefunden hatte und die Taufe empfangen durfte. Als der Kaiser einmal in Alexandrien weilte und zu einem Götzenfest aufrief, hielt ihm Katharina freimütig vor, daß er leblose Bilder verehre und das Volk auch dazu verführe. Diese Offenheit und die große Schönheit Katharinas machten den Kaiser zunächst sprachlos. Er ließ die weisesten Männer zu einer Auseinandersetzung mit Katharina zusammenkommen. Doch Katharina hielt auch ihnen die Verkommenheit ihrer Götter vor Augen und zeigte ihnen, daß selbst in den heidnischen Schriften der Sybillen auf Christi Kommen und Seinen Tod hingewiesen werde, worauf sie keine Antwort mehr wußten. Der Kaiser befahl wutentbrannt, alle hinzurichten. Katharina aber ermunterte sie, diese Strafe um Christi willen zu erdulden, um die ewige Herrlichkeit zu erlangen. Noch einmal versuchte der Kaiser Katharina durch Schmeicheleien zu gewinnen, schließlich sollte sie mit einem Wagen gerädert werden. Dieser jedoch zerbrach. Bevor Katharina dann enthauptet wurde, betete sie für sich und das Volk, daß es zum Lichte der Erkenntnis geführt werde, sowie für alle, die durch sie zu Gott flehen würden, daß sie alle notwendigen und heilsamen Gnaden erhielten. Schon früh wurde sie deshalb zu den besonderen Nothelfern gezählt, die vor allem um das Gedeihen der Feldfrüchte, gegen Krankheiten und um einen guten Tod angerufen wurde. Sie wurde auch die Patronin der Philosophen, Theologen, sowie der Mädchen und Ehefrauen. In Spitälern wurde die Kapelle oft ihr zu Ehren geweiht, und auch heute noch sieht man sie häufig in Kirchen mit einem zerbrochenen Rad, einer Krone, einem Buch, einem Schwert oder einer Palme.

Die heilige Barbara (Fest 4. Dezember): Sie wird besonders um einen guten Tod angerufen, sowie bei Gewittern und Feuersgefahr. Nach der Überlieferung war sie sehr schön, weigerte sich aber, den christlichen Glauben aufzugeben und zu heiraten. Von ihrem heidnischen Vater wurde sie darauf in einen Turm gesperrt und um 306 hingerichtet. Bergleute, Artilleristen, Architekten, Gießer und Köche nehmen zu ihr ihre Zuflucht. 

Es ist immer wieder erstaunlich, was ein von der Liebe Jesu Christi ergriffenes Herz alles vermag. Die Heiligen aller Jahrhunderte haben unvorstellbare Opfer in der Nachfolge Jesu auf sich genommen und damit unschätzbaren Segen über die Erde gebracht! Wie leichtfertig wird dieser Schatz der Liebe Jesu Christi heute oft weggeworfen!

Die Heiligen kämpfen mit der Kirche hier auf Erden einen Kampf in der Liebe. Sie alle mögen uns helfen, in diesem heiligen Kampf nicht zu ermüden und unser Ziel zu erreichen, wozu Gott uns - jeder an seinem Platz und unter seinen Lebensumständen - berufen hat.

 


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