Die neue „Toleranz" - oder:
wie (anti)christlich ist Europa?


Nachdem jeder Bezug auf die christlichen Wurzeln aus der Verfassung Europas verbannt worden ist, wird immer mehr auch sonst eine antichristliche Gesinnung spürbar.

Das EU-Parlament sei gestärkt aus dem Kampf mit EU-Kommissionspräsident Barroso hervorgegangen, meinten nicht wenige Abgeordnete und Kommentatoren, als der erste Vorschlag von Kommissaren zurückgewiesen worden war.

Womöglich wollten sie durch solche Aussagen ihr falsches Verhalten „schönreden" und haben vielleicht nicht einmal gemerkt, wie sich hier in Wirklichkeit die Schwäche, die Korruption und die totale Unfähigkeit zahlreicher Abgeordneter erst gezeigt hat!

Denn warum wurde die Liste mit den Kommissaren denn zurückgewiesen? Der meist genannte Name in diesem Zusammenhang war der für das Ressort „Justiz, Freiheit und Sicherheit" vorgeschlagene Italiener Rocco Buttilione. (Es geht in diesem Zusammenhang nicht um die nähere Diskussion seiner Person, sondern um die merkwürdigen Reaktionen von vielen Politikern und Meinungsmachern auf seine einfache Aussage).

Er hatte auf Befragen gesagt, dass er praktizierte Homosexualität für Sünde halte, was sofort einen merkwürdigen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte! Seine unmittelbare Erklärung, dass seine persönliche Einstellung auf die rechtliche Gleichbehandlung aller Bürger keinen Einfluss habe, und die Tatsache, dass er ein entschiedener Vertreter einer europäischen Einigung ist, haben nichts genützt. Er musste auf sein Amt auf Druck von vielen Seiten verzichten.

Die einen gaben ausdrücklich zu, dass diese Aussage für sie das Haupthindernis für die Anerkennung der Kommission gewesen ist. Andere versuchten diesen Eindruck zu verwischen, indem sie auch noch verhaltene Kritik an einigen andere Kandidaten übten.

Doch diese Kritik war nie sehr laut, und als Buttilione auf sein Amt verzichtet hatte, verstummte sie „wunderbarerweise" sehr schnell, obwohl so manche anderen Kandidaten, die vorher durch ihre Unkenntnis, durch unannehmbare Ämterhäufung und anderes ihre fehlende Eignung gezeigt hatten, ohne weiteres in der Kommission verbleiben durften. In einem Fall, wo die fehlende Eignung unübersehbar gewesen war, gab es die Versetzung in ein anderes Ressort - was bei Buttilione offenbar nicht genügt hätte!

Die Politiker haben so aller Welt gezeigt, dass es bei der Besetzung von EU-Ämtern keineswegs auf eine wirkliche Qualifikation für diese Ämter ankommt, sondern vor allem darauf, dass man keine klaren sittlichen Grundsätze anerkennt oder sich gar für sie ausspricht, und dass eine persönliche Grundhaltung, die an bestimmten moralischen Werten festhält, ein Haupthindernis für ein Amt in der EU darstellt!

Diese Politiker haben damit selbst vorgeführt, wie wenig sie selbst geeignet und qualifiziert sind und wie unverantwortlich sie als Volksvertreter handeln! Sie haben gezeigt, dass wahre Zivilcourage, von der sie gern und oft reden, ja sogar nur grundsätzliche Offenheit, von ihnen weder respektiert werden noch gewünscht sind!

Sie sind es, welche die Unglaubwürdigkeit ihrer Arbeit, damit letztlich aber auch des Europäischen Parlaments, verantworten, und die sich nicht wundern brauchen, wenn diese Arbeit auch im Volk so eingestuft wird!


Diese Vorgänge sind aber auch aus einem anderen Grund arlamierend: Hier zeigt sich ein neuer Totalitarismus, der wie jeder andere Totalitarismus viele Formen der Unmoral akzeptiert und sogar öffentlich fördert, der aber eine wahre sittliche Haltung nicht mehr anerkennen kann, sondern „Gleichschaltung" braucht, weil eine unerschrockene moralische Grundhaltung immer die Hauptgefahr für jedes Unterdrückungssystem darstellt, das ja als solches die Wahrheit nicht mehr ertragen kann!

Wenn wir bedenken, dass man hier praktisch jeden moralisch denkenden Menschen von höheren Ämtern ausschließt und diskriminiert, und wenn wir uns klar machen, wie in jedem anderen Unterdrückungssystem die Verfolgung der Aufrichtigkeit, der Gewissens- und Wahrheitstreue in kleinen Schritten begonnen hat, dann ist es höchste Zeit, aufzuwachen, zu beten und im Vertrauen auf die Macht Gottes, des Guten und der Wahrheit zu kämpfen und für Wahrheit und Recht auf allen Gebieten mit noch größerer Unerschrockenheit und Klarheit Zeugnis zu geben!


Thomas Ehrenberger


 

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